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Sind Darm-Mikrobiom-Selbsttests sinnvoll?

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Immer wieder Verdauungsprobleme? Bei der Internetrecherche stößt man schnell auf Mikrobiom-Selbsttests, die Aufschluss über die Zusammensetzung der Darmbakterien geben sollen. Warum Experten abraten.

Berlin.

Wer wissen will, welche Mikroorganismen sich im eigenen Darm tummeln, kann das mithilfe von Selbsttests analysieren lassen. Das Prinzip: Man kauft ein Test-Kit, nimmt zu Hause damit eine Stuhlprobe und schickt sie ein. Nachdem der Stuhl im Labor untersucht wurde, bekommt man die Analyseergebnisse zugeschickt, meist in Verbindung mit Ernährungs- und Hand­lungs­empfehlungen. 

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) rät von solchen Mikrobiom-Selbsttests allerdings ab. Ein Grund: Diese Analysen seien für Anwender schwer zu interpretieren. 

Und: Es bleibe die Unsicherheit, woher im Darm der analysierte Stuhlgang stammt, erklärt DGSV-Sprecherin Birgit Terjung. Denn das Mikrobiom im Stuhlgang und das Mikrobiom, das an der Darmschleimhaut anhaftet, unterscheiden sich deutlich. 

Mikrobiom ist wie ein Fingerabdruck

Grundsätzlich fehle es an validierten und vergleichbaren Untersuchungsmethoden des Darm-Mikrobioms. Der Expertin zufolge gibt es keinen etablierten Standard, was ein gesundes Darmmikrobiom ausmacht. Das individuelle Mikrobiom variiert von Person zu Person, "vergleichbar mit dem Fingerabdruck", wie Terjung sagt.  

Daher sei es sehr problematisch, weiterführende Empfehlungen zur Ernährungsumstellung oder zur Einnahme von Prä- und Probiotika oder Nahrungsergänzungsmitteln auf diesen Stuhlanalyseergebnissen aufzubauen. 

Und: Zumeist kooperieren die Analyselabore mit einzelnen Probiotika-Firmen und vermarkten dann die Einnahme spezifischer Produkte. "Zudem werden von den Analyselaboren meistens eine oder mehrere Kontroll-Untersuchungen empfohlen, um den Effekt der empfohlenen Maßnahmen zu testen", sagt Terjung. 

Die Kosten für eine solche Stuhlanalyse inklusive nachfolgender Therapieempfehlung liegen in der Regel deutlich im dreistelligen Bereich. Von den Krankenkassen werden sie nicht übernommen. (dpa)

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